S-chanf in Zusammenarbeit mit der Walter A. Bechtler Stiftung und der Zürcher Hochschule der Künste
EINE GROSSE STADT IN EINEM WUNDERSCHÖNEN PARK
«Scha voust vair l'Engiadina bella / vè üna vouta l'an / e que intuorn San Gian» lautet ein romanisches Sprichwort aus dem Engadin. Es hat nicht Recht. Das Engadin - und insbesondere das Oberengadin mit seiner prächtigen Seenlandschaft so nahe dem Piz Palü und dem Piz Bernina - ist immer schön und nicht nur um San Gian, dem 24. Juni. Und die Gäste kommen in Scharen, weit häufiger als «üna vouta l'an». Immer häufiger kommen sie als Tagestouristen oder übers Wochenende in ihre Zweitwohnung, neun von zehn mit dem Auto, vor allem aus den Grosszentren Mailand, München und Zürich. Wer mag ihnen verargen, dass sie der zunehmend schlechten Luft entfliehen und im Winter den Schnee dort suchen, wo er meist noch fällt? Vorderhand bringt die Klimaerwärmung den alpinen Hochtälern noch mehr Gäste, die Saisonspitze wird noch schmaler und höher.
Schön sein und attraktiv birgt immer zusätzliche Chancen und Gefahren; dies gilt auch für eine Ferienregion. Die grösste Gefahr besteht wahrscheinlich darin, dass vieles zu leicht fällt. Die einmalige Landschaft hat die schmucken Bergdörfer in den letzten 50 Jahren zu einer «Grossstadt in einem wunderschönen Park» wachsen lassen, wie das Oberengadin schon bezeichnet wurde. Das Bild ist gar nicht so falsch. Über 100'000 Leute halten sich während der Hochsaison in der Region auf, bewegen sich meist automobil, müssen im Winter auf 1'700 m Höhe entsprechend heizen und lassen ihren Abfall (häufig Überreste aus den ausserregionalen billigeren Einkaufszentren) und ihre Abwasser zurück. Die Spuren dieser Entwicklung sind vielfältig. jf
Für weitere Informationen siehe > PDF Region La Plaiv